Wissen schaffen

Ohne Daten kein Wissen, ohne Wissen kein Fortschritt. UNICEF trägt vorhandene Daten zur Situation der Kinder zusammen und schafft neue. Diese Zahlen und Fakten ermöglichen UNICEF unter anderem, Einfluss auf Entscheidungsträger und die politische Agenda zu nehmen.

India 2019
© UNICEF/UN0318817/Akhbar Latif

Internationale Daten und Studien

UNICEF unterstützt Regierungen in der Datensammlung zur Situation von Kindern und Frauen mithilfe des Umfrageprogrammes «Multiple Indicator Cluster Survey», kurz MICS. Dieses ermöglicht, fundierte und international vergleichbare Daten unter anderem in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Gleichberechtigung, Rechte und Schutz zu erstellen und Veränderungen der Situation aufzuzeigen. UNICEF bietet sowohl technische Unterstützung wie auch Workshops zur Umfragedurchführung und Datenmanagement an.

Die Daten aus sämtlichen Ländern werden jährlich zusammengetragen und auf www.childinfo.org sowie in der Publikation «State of the World’s Children» veröffentlicht.

Themenspezifische Forschung wird seit 1988 am UNICEF Office of Research, dem ehemaligen UNICEF Innocenti Research Centre, in Florenz betrieben. In Zusammenarbeit mit akademischen Institutionen und Partnern aus der Entwicklungszusammenarbeit fördert UNICEF das internationale Verständnis für Kinderrechtsthemen sowie die Implementierung der Konvention über die Rechte des Kindes weltweit. Zwei wichtige Publikationsreihen sind:

  • Die «Report Card» fokussiert seit 2000 auf das Wohl und die Entwicklungsmöglichkeiten der Kinder in Industrieländern. Anhand von OECD Daten greift die Report Card Themen wie Mobbing, Bildungserfolg, Ernährungsverhalten oder relative Kinderarmut auf.
  • «Innocenti Insight» setzt sich vertieft mit einem spezifischen, meist komplexen Kinderrechtsthema, beispielsweise weibliche Genitalverstümmelung oder Kinderhandel, auseinander.

Weiterführende Links:

Die Situation der Kinder in der Schweiz

Lücken in der Datenlage zur Situation der Kinder gibt es auch in der Schweiz. UNICEF Schweiz und Liechtenstein leistet insbesondere in den Bereichen Kinderschutz und Kinderrechte Grundlagenarbeit.

Die wichtigsten Studien im Bereich Kinderschutz:

  • Weibliche Genitalverstümmelung in der Schweiz: 2001 untersuchte UNICEF Schweiz und Liechtenstein mit einer Umfrage unter Gynäkologen erstmals das Vorkommen weiblicher Genitalverstümmelung in der Schweiz und zeigte auf, dass die schmerzvolle Praxis auch hierzulande vorkommt. Mit zwei Rechtsgutachten machte UNICEF sodann aufmerksam auf die uneindeutige Gesetzeslage. Die Wiederholungsstudie aus dem Jahre 2012 zeigte einen Anstieg der betroffenen oder gefährdeten Mädchen und Frauen an.
  • Kinderhandel in der Schweiz: Unter der Leitung von UNICEF Schweiz und Liechtenstein haben 2005 und 2006 verschiedene Organisationen die Situation in der Schweiz analysiert und ihr Wissen und ihre Erfahrungen in den Bericht «Kinderhandel und die Schweiz» eingebracht. Dieser legt die Situation des Kinderhandels in der Schweiz dar, beleuchtet die bereits bestehenden internationalen Instrumente und formuliert abschliessend verschiedene innenpolitische und aussenpolitische Handlungsempfehlungen.

Die wichtigsten Studien im Bereich Kinderrechte:

  • Umsetzung der Kinderrechtskonvention in der Schweiz: UNICEF Schweiz und Liechtenstein hat gemeinsam mit dem «Netzwerk Kinderrechte» erstmals im Jahr 2002 und erneut im Jahr 2009 Berichte veröffentlicht, nachdem die Regierung nichts eingereicht hatte. Der Bericht 2009 zeigt, wie Kinder und Jugendliche je nach Kanton und Status eklatant unterschiedliche Chancen haben.
  • Vulnerable Kinder in der Schweiz: In ihrer Studie «Vom Kinderschutz zum Kinderrechtsstaat: Stärken, schützen, fördern durch eine umfassende Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention» analysierte UNICEF, ob die Kinderrechte in der Schweiz systematisch – insbesondere auch bei vulnerablen Gruppen - umgesetzt werden. Untersucht wurden dabei Themenbereiche wie Armut, (sexuelle) Gewalt oder Kinder mit einem Adoptionshintergrund aber auch, wie Kinder in der kantonalen und nationalen Gesetzgebung einbeschlossen werden.
     

Innovation und Pilotprojekte

Neue Ideen und Lösungsansätze spielen eine wichtige Rolle in der Programmarbeit von UNICEF. Fortschritte aus Technik und Wissenschaft kommen dank UNICEF und privaten, öffentlichen sowie akademischen Partnerorganisationen direkt den Kinder zugute.

Viele Fortschritte der letzten Jahrzehnte vereinfachen unser Leben oder verbessern die Lebensqualität. UNICEF macht sich dieses Wissen zunutze und konzentriert sich dabei auf die Herausforderungen der am stärksten Benachteiligten - wie Kinder in schwer zugänglichen Regionen, in Krisen- oder Konfliktgebieten. Innovationen werden in einem ersten Schritt im Rahmen eines Pilotprojekts getestet und die Ergebnisse evaluiert, um in einem zweiten Schritt optimiert und flächendeckend umgesetzt zu werden.

Eines der wichtigsten Hilfsmittel ist das Mobilfunknetz, insbesondere in abgelegenen und schwer zugänglichen Gegenden oder in Nothilfesituationen. Sei es bei der Geburtenregistrierung, der Übermittlung von Gesundheitsdaten via SMS oder bei der Familienzusammenführung in Flüchtlingscamps via RapidFTR. Diese Applikation ersetzt die alten Foto-Wände und Formulare mit einer virtuellen Datenbank und kann die Zeit der Familienzusammenführungen von einigen Wochen auf wenige Stunden reduzieren.

Innovation ist auch in der Programmarbeit gefragt, zum Beispiel bei Prozessen, die vereinfacht oder automatisiert werden können. Auch bei komplexen Problemstellungen können neue Ansätze zu schnelleren und nachhaltigeren Lösungen führen. So beispielsweise bei der Überwindung von sozialen Normen wie Zwangsheirat oder Mädchenbeschneidung.

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