Behandlung von Lungenentzündungen in Bangladesh

Lungenentzündungen sind in Bangladesh die häufigste Todesursache bei Kindern unter fünf Jahren. Durch die richtige medizinische Behandlung könnten die meisten von ihnen gerettet werden. Weil es jedoch an Spitalbetten mangelt, hat UNICEF nach alternativen Methoden gesucht.

Bangladesh 2012
Der 15 Monate alte Rahul hat sich von seiner Lungenentzündung erholt.

© UNICEF/UNI125224/Khan

Die Situation

Bangladesh hat in den letzten Jahrzehnten grosse Fortschritte gemacht, was die Kindersterblichkeit angeht. Zwischen 1990 und 2017 sank die Zahl der Kinder, die ihren fünften Geburtstag nicht erleben, um 77 Prozent. Dennoch sterben noch immer jedes Jahr fast 100 000 Kinder unter fünf Jahren aus grösstenteils vermeidbaren Gründen.

Am häufigsten sind Lungenentzündungen für die frühen Kindstode in Bangladesh verantwortlich. Nicht einmal die Hälfte aller erkrankten Kinder werden von ausgebildetem Personal behandelt. Antibiotika werden meistens von informellen Stellen bezogen und sind daher nur bedingt wirksam.

Viele Kinder, die an einer Lungenentzündung erkranken, leiden auch an Mangelernährung. In diesen Fällen ist ein Spitalaufenthalt angezeigt. Wie in den meisten Entwicklungsländern stehen jedoch auch in Bangladesh nicht genügend Spitäler, geschweige denn Kinderabteilungen zur Verfügung. Daher müssen alternative Behandlungsmöglichkeiten gefunden werden für Kinder, die zu krank sind, um zu Hause von den Eltern gepflegt zu werden.

So hilft UNICEF

UNICEF fördert den Ansatz, Kinder mit Lungenentzündungen tagsüber in Gesundheitszentren zu betreuen und sie über Nacht den Eltern zu überlassen. Die «Day Care Approach» (DCA) genannte Strategie bietet eine Reihe von Vorteilen: Die Behandlung in Tageseinrichtungen ist zunächst wesentlich kostengünstiger als die Betreuung im Spital. Weiter ist sie unkompliziert und lässt sich leicht auf die meisten bestehenden Kliniken und Gesundheitszentren im ganzen Land – und auch in anderen Entwicklungsländern – übertragen. Nötig sind einzig eine entsprechende Ausbildung des Personals und eine funktionierende Logistik. Und nicht zuletzt werden dadurch Spitalbetten frei für Kinder, die aus anderen Gründen dringend darauf angewiesen sind.

Zwei Studien zur Überprüfung der Wirksamkeit dieser Strategie zeigten vielversprechende Resultate. Tatsächlich können Kinder mit schwerer Lungenentzündung im Rahmen einer Tagesbetreuung genauso sicher und erfolgreich behandelt werden wie im Spital, selbst wenn sie zusätzlich unter Mangelernährung leiden. Das Personal von Kliniken und Gesundheitszentren wird nun entsprechend geschult und mit den nötigen Medikamenten und Hilfsmitteln ausgestattet.

Das Programm ist vollständig finanziert und wird derzeit umgesetzt. Ein grosses Dankeschön an alle Spenderinnen und Spender!