«Kangaroo Mother Care» für Frühgeburten in Nepal

In Nepal sterben jährlich 10 400 Babys, die mit zu geringem Gewicht zur Welt gekommen sind. Früher und kontinuierlicher Haut-zu-Haut-Kontakt würde ihre Überlebenschancen massiv verbessern. Darum setzt sich UNICEF dafür ein, dass der Ansatz der «Kangaroo Mother Care» in benachteiligten Regionen umgesetzt wird.

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Der Bub Devansh kam nach nur sieben Monaten Schwangerschaft auf die Welt und wog kurz nach der Geburt noch 800 Gramm.

Ein Baby, das zu früh oder mit zu niedrigem Gewicht zur Welt kommt, hat ein rund 10-mal höheres Sterberisiko als ein Baby, das nach der 37. Schwangerschaftswoche und mit gesundem Gewicht geboren wird. Frühgeborene und Babys mit zu geringem Geburtsgewicht sind anfälliger für Komplikationen wie Unterkühlung, Atemnotsyndrom oder Hirnblutungen. Der Zugang zu Brutkästen und anderen Behandlungsmethoden ist in Nepal aber oft nicht gegeben. 

UNICEF setzt deshalb auf den «Kangaroo Mother Care»-Ansatz, der das Risiko für gesundheitliche Komplikationen und das Sterberisiko bei Babys mit einem Gewicht von weniger als 2500 Gramm reduziert. «Kangaroo Mother Care» beschreibt den frühen, kontinuierlichen Haut-zu-Haut-Kontakt zur Mutter, der insbesondere den früh geborenen oder zu leichten Babys hilft, die eigene Körpertemperatur zu regulieren und so ihre Widerstandsfähigkeit gegen Infektionen und Krankheiten stärkt. Der Haut-zu-Haut-Kontakt ist eine einfache und kostengünstige Alternative zu teuren und für viele Eltern unzugänglichen herkömmlichen Methoden zur Behandlung von Frühgeburten. 

 

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Der Sohn von Upendra Chaudhary und Sabina kam bereits nach sieben Monaten Schwangerschaft zur Welt. Kurz nach der Geburt wog er nur noch 800g.
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Sabina hilft ihrem Mann, die KMC-Methode richtig anzuwenden.

In Nepal wird «Kangaroo Mother Care» bereits in einigen Spitälern und Gesundheitszentren angewendet, nicht aber in den am meisten benachteiligten Provinzen. Oftmals fehlt dem Gesundheitspersonal das wichtige Wissen über die lebensrettende Pflege der Neugeborenen sowie die nötige Infrastruktur.


  • Einrichtung von «Kangaroo Mother Care»-Einheiten in Spitälern in den vier am wenigsten entwickelten Provinzen: Das sind spezielle Neugeborenenstationen, die Müttern und Neugeborenen die nötige Versorgung ermöglichen, den Ansatz der «Kangaroo Mother Care» fördern und die Entwicklung der Babys überwachen
  • Einrichtung von «Kangaroo Mother Care»-Ecken in Gesundheitszentren in denselben vier Provinzen: Das sind abgeschirmte Ecken in Geburtssälen, wo Mütter (oder Väter) dem Baby direkt nach der Geburt die nötige Körpernähe geben können, ausgestattet mit Stühlen oder Betten und Material wie Handdesinfektionsmittel
  • Mit Hilfe von simulationsbasierten Ausbildungen im häuslichen Umfeld, der Zusammenarbeit von Eltern, sowie der Einbindung von Interessensvertretern sollen kulturelle Normen angesprochen werden. Die Behandlung von Frühgeborenen und Säuglingen mit niedrigem Geburtsgewicht soll weiter ausgeweitet und priorisiert werden. 

«Kangaroo Mother Care» kann das Leben von Früh- und Neugeborenen retten, dafür setzt sich UNICEF mit grossem Engagement ein. Wir danken Ihnen von Herzen für Ihre Unterstützung.