UNICEF: Weitere Todesopfer auf See müssen um jeden Preis vermieden werden

Die jüngste Schiffskatastrophe im Ärmelkanal, bei der mindestens 27 Menschen ums Leben kamen, erfordert ein rasches und entschlossenes gemeinsames Handeln, um das Leben von Flüchtlingen auf See zu schützen.

Ein Statement von Afshan Khan, Sonderkoordinator für die Flüchtlings- und Migrantenhilfe in Europa

«Ich bin schockiert über die Nachricht von dem Schiffsunglück vor der französischen Küste, bei dem mindestens 27 Menschen ums Leben gekommen sind, darunter Kinder und eine schwangere Frau. Diese Tragödie - die bisher tödlichste im Ärmelkanal - erinnert uns eindringlich daran, dass dringend gemeinsame Massnahmen erforderlich sind, um den vermeidbaren Verlust von Menschenleben auf See zu stoppen und zu verhindern, dass sich ähnliche Ereignisse in Zukunft wiederholen.

Seit 2014 sind in Europa mindestens 745 Menschen auf der Flucht ums Leben gekommen, fast 200 von ihnen bei dem Versuch, den Ärmelkanal zu überqueren. Diese Zahl steigt auf mehr als 23 000, darunter unzählige Kinder, wenn wir die Todesfälle im Mittelmeer seit 2014 einbeziehen. Viele der Kinder und Familien, die in Europa ankommen, fliehen vor Krieg und Konflikten. Andere fliehen vor Armut, Gewalt, Diskriminierung und Missbrauch, auf der Suche nach einer sichereren und besseren Zukunft.

UNICEF erneuert den dringenden Appell an alle Mitgliedsstaaten:

  • Such- und Rettungsaktionen auf See, einschliesslich sicherer Häfen, müssen ausgeweitet werden;
  • Sichere legale Wege zu schaffen, um Kinder auf der Flucht zu schützen und zu verhindern, dass sie gefährlichen Reisen und Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung durch Menschenhändler und Schmuggler ausgesetzt sind.
  • Keine Rückführung von asylsuchenden und geflüchteten Kindern in irgendein Land, es sei denn, dies ist gemäss den rechtlichen Standards in ihrem Interesse.
  • Beendigung der Inhaftierung von Kindern bei der Einwanderung und Zusammenführung von Familien.
  • Schutz der Kinder in den Herkunfts- und Zielländern sowie entlang der Migrationsrouten durch Gewährleistung angemessener Aufnahmebedingungen und kinderfreundlicher Asylverfahren.

Es ist sehr besorgniserregend, wie weit wir von der Verwirklichung der Rechte von Kindern auf der Flucht entfernt sind. UNICEF ist bereit, seine Bemühungen gemeinsam mit Regierungen, UN-Organisationen und EU-Institutionen zu verstärken, um Kindern auf der Flucht dringend humanitäre Unterstützung und Schutz zu bieten.

Jeder Tod eines Kindes auf See ist einer zu viel. Wir können - und müssen - zusammenarbeiten, um jedes Kind zu schützen, das vor Konflikten, Gewalt und Armut flieht. Egal wo auf der Welt.»
 

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